

SAISON VOR- UND NACHBEREITUNG
Segelboote & Motorboote
Wassersportler können es immer kaum erwarten: den Saisonstart in ein neues Segel-Jahr. Das Osterwochenende gilt als eine wichtige Zeitmarke unter Wassersportfreunden, da es das erste lange Wochenende des Jahres ist und das Wetter oft schon mitspielt. Wenn alles gut läuft, werden die Ostereier bereits auf der Wiese vor dem Hafenmeister gesucht. Um Ihnen einen reibungslosen Start in die Saison zu ermöglichen, haben wir im folgenden Ratgeber einmal für alle zusammengefasst, welche Vorbereitungen es für Motor- und Segelboote zu treffen gilt, um eine erfolgreiche Saison auf und am Wasser zu gewährleisten.
Wenn Sie Ihr Boot für die neue Saison fit machen möchten, muss erstmal ordentlich gelüftet werden. Feuchtigkeit, die trotz Luftentfeuchter unter Deck ist, muss abtrocknen können. Als eine der grundlegenden Arbeiten beim Frühjahrsputz zählt daher, die Matratzen, Kissen und Polster am besten in die ersten Sonnenstrahlen an Deck oder auf eine freie Fläche zu legen. Auch empfiehlt es sich, alle Schränke, Backskisten, Schapps und andere Stauräumen zu öffnen, zu reinigen und zu belüften. So wird eventueller Schimmel beseitigt und muffige Gerüche vertrieben. Und während alles schön trocknet und seinen Lauf nimmt, haben Sie die Zeit, sich um weitere wichtige Saisonvorbereitungen zu kümmern, die wir im Folgenden näher vorstellen möchten.
1. Stehendes Gut
Die Verstagung aus Niro-Draht sollten Sie genauestens unter die Lupe nehmen. Oft verstecken sich die Schwächen einer Want, Vor- oder Achterstag im Inneren und lassen sich bei normaler Betrachtung nicht erkennen. Deshalb kann man auch keine hundertprozentige Garantie geben, dass optisch intakte Stahlseile nicht doch bei einer Böe auf See reißen. Um so etwas zu vermeiden, raten viele Boosteigner dazu, das stehende Gut alle 15 Jahre auszutauschen. Es kann aber auch vorkommen, dass Boote bereits viele Jahre länger auf See sind und alles stabil bleibt. Wichtig ist es aber in jedem Fall, die kleinen Zeichen einer möglichen Korrosion oder Schwächung der Nirosta-Drähte frühzeitig zu erkennen und die Verstagung dann auszutauschen.
Die Alarmglocken sollten bei Ihnen angehen, wenn Sie:
• Knicke und Risse in den einzelnen gedrehten Kleindrähten finden,
• rostige Stellen oder abgescheuerte Bereiche entdecken,
• die Verbindung zum Aug- oder Gabelterminal Korrosionsspuren aufweist oder sich bei einem Gewindeterminal nicht mehr vollständig anziehen lässt, weil die Imbus-Schraube (Iska) verwürgt ist
• bei einem auf den Draht gepressten Walzterminal einzelne, kleine Drähte des Verbundes entdecken, die bereits gebrochen sind oder sich der Draht entflechtet oder aufdreht.
Bitte vergessen Sie nicht, auch die Splinte der Wanten und die Seereling zu überprüfen. Falls Sie schnelle und professionelle Hilfe brauchen – neue Wanten können Sie in unserer Taklerei in Kiel herstellen lassen:
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2. Laufendes Gut
Klar, dort wo Bewegung ist, werden Materialien abgenutzt. Und das meistens dort, wo das Auge des Betrachters nicht immer präsent ist. Bei den Fallen oder Schoten sind es meist die Bereiche, bei denen das Tauwerk ums Eck läuft, z.B. über eine Umlenkrolle. Solange sie immer gut geschmiert mitläuft, ist alles gut. Wenn sie aber wegen Korrosion oder weggewaschenem Lagerfett steht, wird beispielsweise ein Fall für das Segel nach und nach abgescheuert. Deshalb empfiehlt es sich, es einmal komplett aus dem Mast zu ziehen - bitte dabei nicht die dünne Sorgleine vergessen, um ein umständliches Einfädeln zu vermeiden - und zu prüfen.
Sie sollten das Tauwerk auswechseln, wenn:
• es ausfranst,
• es brüchig wirkt,
• die Oberfläche stumpf ist
• das Tauwerk Spliss aufweist.
Falls der Geldbeutel es gerade nicht zulässt, weil Sie schon so viel in andere Refit-Maßnahmen investiert haben, können Sie auch die typischen Stellen der Beanspruchung entlasten und das Fall einmal anderes herum wieder einziehen. Dadurch würde genau die Stelle, die vorher immer auf einer Umlenkrolle war, danach im laufenden Tauwerk sein und eine unangegriffene Stelle wird dann an der Rolle neu beansprucht. Aber auch hier gilt: Wenn Sie Bedenken haben, tauschen Sie es lieber aus, bevor es auf See Probleme gibt.
3. Tauwerk
Bitte überprüfen Sie die Enden der Schoten und die im übrigem Tauwerk. Sind die Enden geschlossen? Gegebenenfalls sollten Sie diese nachbrennen. Achten Sie auf Spliss und darauf, ob das Tauwerk stark abgenutzt wurde. Es sollte sich geschmeidig aber trotzdem stabil anfühlen.
Festmacher, Anker und Schleppleinen
Für Leinen von Motor- und Segelbooten wird in erster Linie Polyester (PES) oder Polyamid (PA) verwendet. Polyester hat sich jedoch wegen der hohen Bruchfestigkeit sowie der Schrumpf- und Scheuerbeständigkeit stärker durchgesetzt. Wegen der geringen Dehnung sollten die Festmacher jedoch sehr lang sein oder in Verbindung mit Ruckdämpfern verwendet werden.
Polypropylen (PP) Leinen sollten als Festmacher nur an ruhigen und geschützten Liegeplätzen zum Einsatz kommen oder man wählt den Festmacher ein bis zwei Nummern stärker-
Vielmehr eignen sie sich hervorragend als Schlepp- und Rettungsleinen, da Polypropylen Taue aufgrund ihrer wasserabweisenden Eigenschaft und ihres spezifischen Gewichtes schwimmfähig sind.
Tipp:
Bei Festmachern sollte man überprüfen, ob man die richtigen Querschnitte für die jeweiligen Anforderungen benutzt. In Abhängigkeit von der Schiffslänge empfehlen wir folgende Durchmesser für Festmacher-, Anker- und Schleppleinen:
Tauwerk waschen
Schön saubere Schoten, Festmacher und Springen machen wieder Freude an Bord. Wenn vorher genau geprüft wurde, dass die Taue noch eine Saison halten, brauchen sie nur etwas Pflege und schon kann man diese Investition sparen. In der laufenden Saison werden sowieso wieder viele unvorhersehbare Ausgaben auf Sie zukommen, sodass man nicht gleich alles austauschen muss, nur weil es benutzt aussieht.
So kann man mit einfachen und günstigen Mitteln Tampen, Schoten und Fallen wieder auf Vordermann bringen. Der Vorteil: Tief sitzendes Meersalz verschwindet, Verschmutzungen und Verölungen werden sanft ausgewaschen.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie:
• nicht heißer als bei 30 °C waschen und dabei normales Waschpulver oder eines für Funktionstextilien verwenden,
• generell einen Wäschesack benutzen, besonders bei dünnen Tauen, da sie sich sonst im Rand der Trommel verfangen können,
• die Tampen vor der Wäsche komplett aufschießen und sichern. So müssen Sie sie später nicht noch stundenlang auseinander tüdeln.
• die Taue zum Entfeuchten danach nicht in einen Trockner geben,
• vorher alle Schäkel und Rollen abmachen.
Kleiner Haushalts-Tipp: Alte Kopfkissenbezüge mit Reißverschlüssen nicht wegschmeißen – sie sind der beste natürliche Wäschesack für die Tauwerkreinigung.
Zum Trocknen können Sie das Tauwerk am besten lose über eine Gartenspinne, Leine oder ähnliches hängen. Es sollte gut abgetropft werden.
Hinweis: Einige Hersteller raten davon ab, das Tauwerk selbst in der Maschine zu waschen, weil sich die Weichmacher heraus waschen, sodass es sich nach dem Waschen erst weich anfühlt aber später wieder härter wird.
Tipp als „stromlose“ Alternative: Große Maurerbütt nehmen, lauwarmes Wasser und Seife hinein geben und dann das Tauwerk rubbeln und kneten, bis es a) sauber ist und b) der Winterspeck verbrannt ist. ☺
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4. Fender reinigen
Wenn die Fender durch viele Anlegemanöver an rauen Oberflächen nicht zu geschädigt wurden, lohnt sich eine Reinigung. Zudem ist eine Reinigung der Fender besonders in warmen Gegenden und im Sommer zu empfehlen, weil sonst nach und nach ein klebriger Belag an der Bordwand entsteht, den man nur mit stärkeren Pflegemitteln abbekommt.
Alternativ zur regelmäßigen Reinigung können Sie auch über Fenderüberzüge, sogenannte Fendersocken, nachdenken. Bei dieser Variante werden der Fender und vor allem der Rumpf durch ein Baumwollmischgewebe geschützt. Besonders der Strandsand hinterlässt Kratzer, wenn sich in die Plastikfender feine Sandkörnchen eindrücken. Und wer die Zeit lieber auf dem Wasser als mit dem Putzen der Fender verbringt, sollte über die Socken wirklich nachdenken. Man kann sie auch hin und wieder einfach ins Wasser tauchen oder nach dem Wochenende auch mal zu Hause in die Waschmaschine geben.
Fendersocken gibt es in allen erdenklichen Größen und Farben. Sie können ebenfalls gereinigt werden. Wenn Sie sich allerdings neue Fender zulegen möchten, haben wir eine riesige Auswahl bei AWN: Unsere Fender-Auswahl
5. Pflege der Masten
Bei einem Mast aus Aluminium kommt in der Saisonvorbereitung weniger Arbeit auf Sie zu, denn man braucht sie nicht zu warten. Nur wer die Oberfläche schön glatt oder glänzend bekommen möchte, kann den Mast in einer gewissen Frequenz lackieren oder auch hin und wieder eine Polierung vornehmen. Zusätzlich sollte aber auch bei Aluminium eine komplette Sichtung erfolgen, in der begutachtet wird, ob die Oberfläche frei von Rissen ist und ob die Poppnieten oder Verschraubungen intakt sind.
Bei einem Mast aus Holz ist wesentlich mehr Pflege erforderlich. Hier reicht die oberflächliche Sichtung nicht aus. Bitte überprüfen Sie besonders an den Stellen, bei denen das Holz verschraubt ist, ob Nässe eingedrungen ist, die Beschläge zu stark beansprucht wurden oder vielleicht sogar bereits ausgerissen sind. Auch gilt es zu überprüfen, ob das Holz stark angegriffen wurde, weil an manchen Stellen vielleicht der Klarlack abgeschürft wurde. Zu einer umfassenden Pflege eines Mastes gehört auch das alljährliche Schleifen und Lackieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass keine Gischt oder Regen in das Holz eindringen und es aufweichen kann. Den Mast dazu sicher auf Böcke legen und beherzt am Wochenende zum Schleifpapier greifen. Zu diesem „Arbeitsdienst“ kann man auch gerne mal die Familienmitglieder überreden, denn am Ende sind alle stolz auf das Geleistete, wenn es wieder aufs Wasser geht.
Wenn der Mast schon einmal gelegt ist …
… können Sie die Gunst der Stunde nutzen und gleich alle Zuleitungen zu Radar, Lampen, Antennen sowie die dazugehörigen Anschlüsse und Kabelverbindungen auf dem Masttopp und in der Zuleitung überprüfen. Solche Stellen korrodieren auch gerne mal, lösen sich oder scheuern durch das Schaukeln des Mastes. Wenn die Kabel teilweise zu eng verlegt wurden, könnten sie zu sehr unter Spannung sein. Falls erforderlich, können Sie sie neu verlegen, Anschlüsse nachziehen und säubern. Zudem kann man in diesem Zustand prima die Rollen und Blöcke schmieren.
6. Prüfung von Kabeln, Rollen und Blöcken
Um das Rigg und seine Umlenkrollen in Schuss zu halten, sollten sie für die Leichtgängigkeit schön geschmiert werden. Blöcke, Klemmen und Rollen müssen auf Gangbarkeit überprüft werden. Dazu empfiehlt sich ein Boots-Silikonspray, das man aber dezent einsetzt. Viel hilft hier nicht viel – oft reichen ein paar kleine Sprühstöße an den angreifbaren Stellen, an denen am meisten Reibung herrscht. Bitte achten Sie auch darauf, ob die Kunststoffrollen in den Umlenkern für Fallen und Strecker rundherum funktionsfähig sind. Oftmals werden sie auf Dauer durch Wasser und Sonne angegriffen. Wenn die Oberfläche also brüchig ist oder die Kanten abgebröckelt, sollte man sie austauschen. Falls es sie nicht als Ersatzteil gibt, fährt man sicherer, wenn man den gesamten Beschlag erneuert. Ansonsten kann es sein, dass die kleinen Plastikpartikel hinterher im Tauwerk oder, noch schlimmer, in der Hand stecken. Im Zuge dieser Überprüfungen sollten Sie auch die Klemmen und Fallstopper begutachten und erreichen, dass sie problemlos und leicht laufen.
7. Winschen
Schotwinschen, Ankerwinschen und Fallwinschen sollten Sue auf Funktion und Leichtgängigkeit prüfen. Dabei solllten Sie elektrische oder hydraulische Winschen zusätzlich auch mit manuellen Kurbeln drehen und eine testweise auf Spannung gelegte Schot dicht holen. Bei Bedarf sollte man die Klinken und Federn erneuern – sie gehen meistens im Winter kaputt. Nutzen Sie spezielles Winschenfett, um die Gängigkeit zu erhalten und ein Verschleißen zu minimieren. Spätestens vor der ersten Ausfahrt sollte überprüft werden, ob die Winschkurbel an Ort und Stelle ist, weil sie gerne mal im Winterlager verschwindet oder über Bord geht.
8. Tanks
Sie sollten vor dem Saisonstart die Abwasser- und Frischwassertanks reinigen. Dabei arbeitet man im ersten Schritt mit einem Reinigungsmittel, das zwei Tage im Tank einwirken sollte, bevor es abgelassen wird. Danach muss ordentlich gespült werden.
Frischwassertank:
Nach dem Durchspülen kann der Tank neu befüllt werden. Sie sollten nur darauf achten, dass Sie dem Wasser einen Zusatzstoff beimischen, der dafür sorgt, dass es nicht „kippt.“ Sie wissen ja wie es in dem Lied “Wir lagen vor Madagaskar“ lautete: „In den Fässern faulte das Wasser ...“
Um das zu verhindern und einer Keimbildung vorzubeugen, wird das Wasser zum Beispiel mit Silber-Ionen länger haltbar gemacht. Produkte, wie Micropur erreichen, dass das Trinkwassersystem bis zu einem halben Jahr keimfrei gehalten wird. Dabei wird kein Jod oder Chlor benutzt, sondern auf die bakteriziden Eigenschaften von Silber-Ionen gesetzt, die für den menschlichen Organismus völlig bedenkenlos sind.
Bitte beachten Sie: Liegt bereits eine starke Kontamination mit Bakterien vor, werden Sie nicht auf eine komplette Reinigung des Tanks verzichten können, da die Silber-Ionen nur frisches Wasser auch frisch halten.
Es empfiehlt sich, auch einen Wasserfilter vor dem Einlass des Frischwassertanks einzusetzen, um zu verhindern, dass sich Schwebstoffe im Tank sammeln.
Abwassertank:
Bitte überprüfen und wechseln Sie die Schläuche mindestens alle 5 Jahre aus. Auch den Geruchsfilter sollten Sie prüfen. Ist er trocken und funktionsfähig? Sonst muss er erneuert werden, damit es an Bord nicht stinkt.
Tipp: Benutzen Sie den Fäkalientank innerhalb der Saison immer nur bis 3/4 voll und leeren Sie ihn dann wieder aus. Wenn der Inhalt zu hoch steht, und das Boot Lage schiebt, kann der Pegel so hoch steigen, dass der Geruchsfilter vollläuft. In diesem Fall würde er nicht mehr richtig arbeiten und übler Geruch auftreten.
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9. Toilette
Bitte prüfen Sie die Funktion der Spülung und schauen Sie, ob der Wasserzulauf tropffrei ist. Auch die Dichtigkeit der Abwasserschläuche sollten Sie unter die Lupe nehmen. Gegebenenfalls müssten die Dichtungen ausgetauscht werden. Diese Arbeit ist aber sehr kleinteilig und erfordert etwas Geschick. Jeder, dem schon mal kleine Federn beim Abnehmen des Deckels um die Ohren geflogen sind, weiß, wovon wir reden. Bevor man sich zu sehr in die Materie einarbeiten muss, lohnen sich hier der Zeitaufwand und die Ersparnis nicht, sodass man auch die gesamte Pumpeinheit austauschen kann.
10. Persenning
Bitte überprüfen Sie die gesamte Persenning auf Risse und Ermüdungserscheinungen. Kleine Risse können per Hand genäht oder mit Flicken überklebt werden. Gegebenenfalls sollten Sie Druckknöpfe erneuern und zur Reinigung die ganze Persenning einmal auf dem Boden (Rasen oder Kunstrasen) ausbreiten. Mit einer weichen Bürste vorsichtig die Verschmutzungen wie Vogelkot, Schlickreste oder Rückstände von Bäumen wie (Klecker-)Linden mit leichter Seifenlauge entfernen. Danach schön trocknen lassen und nicht feucht zusammen falten. Bei starken Verletzungen im Material können wir Ihnen eine Persenningreparatur ans Herz legen. Bitte fragen Sie unseren Kundenservice nach einem individuellen Angebot: +49 40 899697 - 505
11. Segelreinigung
Wenn Sie es bis jetzt noch nicht geschafft haben, das Segel zu reinigen, würden wir empfehlen, es nur liegend auf dem Rasen vorsichtig abzuwischen und mit einem Wasserschlauch abzusprühen. In der Refit-Zeit im Winter kann man sich dann vornehmen, die Segel auf eingeschneiten Flächen auszubreiten und vorsichtig abzuklopfen. Mit Unterstützung leichter Seifenlösung und eines weichen Lappens oder Schwamms kann man den Dreck leicht abwischen. Der Schnee macht den Rest und der Schmutz klebt förmlich daran. Die Prozedur kann man auf der anderen Seite und an anderer Stelle wiederholen und die Segel sind schon wieder viel sauberer. Da es meistens dran hapert, dass man als Privatmann zum Trocknen keine großen Hallen zur Verfügung hat, in denen man die Segel gut aufhängen kann, gestaltet sich das Aufhängen der sauberen Segel schwierig.
Tipp: Man kann bei der Feuerwehr oder in Turnhallen in seinem Stadtteil mal freundlich fragen, ob man sein Segel aufhängen kann. Wem das allerdings zu viel Aufwand ist, dem empfehlen wir die Segel zu einer professionellen Reinigung zu geben. Hier können Sie unseren Service der Segel- und Persenningreinigung in Anspruch nehmen.
12. Batterien
Als Saisonvorbereitung empfiehlt es sich, den Minus- und Pluspol mit sogenanntem Polfett zu schmieren. Bitte überprüfen Sie auch den Ladezustand der Batterie. Oft ist sie nach einem harten Winter schwach geworden und man muss sie neu laden. Den genauen Zustand der Batterie kann ein Laie nicht ohne teure Geräte prüfen. Wenn Sie allerdings schon beim ersten Anlassen merken, dass der Motor sich deutlich schwertut und anstottert, geht die Batterieladung zur Neige. In diesem Fall sollten Sie sie wieder voll aufladen.
Die unterschiedlichen Batterietypen:
Blei-Säure Batterien
Offener Bautyp – Achtung: Kann bei 55° Neigung auslaufen und ausgasen, wenn sie überhitzt. Diese Batterieart ist für Wohnräume bzw. Schlafräume/Kajüte nicht geeignet, da die Schwefelgase giftig sind und zudem Knallgas entstehen kann.
AGM-Batterien
Geschlossener Bautyp - Dadurch ist sie in jeder Lage montierbar und es können auch keine Gase austreten. Sie ist also für Wohnräume gut geeignet.
Gel-Batterien
Geschlossener Bautyp – Für besonders anspruchsvolle Nutzung, wie zum Beispiel Weltumsegelungen, Regatten und längere Törns geeignet. Ihr Vorteil: Sie darf auch mal stärker entladen und mit Solarenergie oder Windkraft nachladen werden.
Tipp: Bitte achten Sie darauf, dass ein entsprechendes Ladegerät vorhanden ist. Jede Batterie braucht eine bestimmte Ladekennlinie. Es empfiehlt sich, unsere besonderen Ladegeräte zu benutzen, da handelsübliche Autoladegeräte nur 80 % laden. Der Rest soll aus der Lichtmaschine kommen. Dadurch würden Ihre Ladezyklen vervielfacht und die Batterie gibt früher den Geist auf.
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13. Elektrik
Die Bordelektrik ist in heutiger Zeit immens wichtig auf dem Schiff. Ohne eine funktionierende Stromzufuhr startet der Motor nicht, laufen die Instrumente nicht und kann man keine Positionslampen fahren. Deshalb sollten Sie besonderes Augenmerk auf alle Verkabelungen, Anschlüsse und Schalter legen. Holen Sie sich gegebenenfalls Unterstützung eines Elektrikers, falls Sie sich nicht sicher sind, ob die Anschlüsse und Funktionen korrekt sind. Generell gilt: Um Korrosion und Kriechwasser zu vermeiden, sollten Sie alle Steckverbindungen und Anschlüsse grundsätzlich mit einem Antikorrosionsspray einsprühen, wie beispielsweise WD 40 oder Wet-Protect.
14. Papiere
Bitte vergessen Sie nicht, sämtliche Papiere zu checken. Dazu zählen Betriebsanleitungen, Zulassungen, Versicherungen, Eigentumsnachweise, Ihre gesamten Führerscheine, die im Original an Bord sein müssen, Werkstatthandbücher etc. Auch empfiehlt es sich, eine gedruckte und einlaminierte Telefonliste mit allen wichtigen Kontaktnummern von Handwerkern, Helfern und Rettungsdiensten an Bord zu haben.
15. Checklisten
Am Besten machen Sie ein Motorboot mit der Eselsbrücke WOLKE fit:
W wie Wasser
O für Oel
L wie Luft
K wie Kraftstoff
E wie Elektrizität
Wenn Sie alle diese Punkte überprüft haben, ist schon eine Menge geschafft.
Hier finden Sie noch weitere Checklisten:
• Antifouling erneuern
• Öl und Ölfilter wechseln
• Primärer Kühlkreislauf
• Füllstand prüfen/auffüllen
• Kraftstoff prüfen
• je eine Leine von mindestens 10 Meter Länge an Bug und Heck
• bei Trailern: Haben die Reifen genug Druck?
• Sind Batterien eingebaut und geladen?
• Seeventile überprüfen
• Ölstand prüfen?
Checkliste Innenraum
• Bilge reinigen oder nachlackieren
• bei der Bilgepumpe die Funktion überprüfen
• die komplette Gaseinheit checken, Leitungen, ußenbordsabflussöffnung und Anschlüsse
• Kühlschrank und Kocherstelle ausprobieren
• Geschirr und Küchenausstattung durchzählen und aufstocken
• abgelaufene Lebensmittel entsorgen und ersetzen
• die Funktion der Heizung checken
• Gardinen, Kissenbezüge und Vorhänge waschen
• Teppichboden reinigen
• Polster reinigen und auslüften
• Frischwassersystem, Tank mit Gebern und Anzeige, Filter und Pumpendichtung eventuell ersetzen
• WC-Funktion mit Pumpe und Ventilen prüfen
• defekte Dichtungen austauschen
Checkliste Außen
• den kompletten Rumpf/Außenhülle/Gelcoat auf Schäden überprüfen
• schleifen, Antifouling aufbringen, waschen, wachsen, polieren,
• Lackkorrekturen und Kunststoffausbesserungen vornehmen
• korrodiertes Material ersetzen, Beschläge prüfen, Anoden checken
• Schmutzwassertanksystem einschließlich Pumpe überprüfen
• Frischwassersystem kontrollieren, reinigen, neu befüllen
• Sicherheit und Funktion von Badeleiter und –plattform prüfen
Checkliste Elektro
• Funktion sämtlicher Schalter testen/gegebenenfalls austauschen
• Positionslampen überprüfen und Glühlampen erneuern
• alle Sicherungen auf Korrosion unter die Lupe nehmen
• alle Navigationsinstrumente und Versorgungsanzeigen auf Funktion testen
• Taschenlampen, Uhren und andere Geräte auf Batteriespannung prüfen
• alle Stecker, Leitungen und Kabel des Landanschlusses begutachten
• Batterieladung prüfen, Anschlüsse und Pole einfetten
• Beleuchtung überprüfen, Glühlampen tauschen oder LEDs anbringen
• Radio, Lautsprecher, Funk überprüfen
• Motorfunktionen testen
Checkliste Deck
• Anker: Tauwerk, Schäkel, Tiefenmarkierungen erneuern an Leine oder Kette
• Ankerkette und -leine: ausgefranste, kaputte Leinen tauschen, verrostete Teile der Kette ersetzen
• Ankerwinde fetten
• Relingsdrähte und –stützen überprüfen, Handreling testen
• Verschlissene Leinen und Fender ersetzen
• Davits auf Belastung testen, Rollen, Leinen und Schäkel überprüfen
• alle Fenster, Luken und Klappen auf Dichtigkeit checken
• Persenning reinigen, imprägnieren, reparieren, auf Dichtigkeit prüfen
• Scheibenwischer testen, eventuell Wischerblätter erneuern
• Abflussöffnungen der Lenzanlage säubern, alle Ventile kontrollieren
• eventuell Holzteile nachlackieren
16. Alles an Board?
• Sicherheitsausrüstung für den Seenotfall
• Sicherheitsgurte (Lifebelts) mit Karabinerhaken zum Einpicken
• Rettungsring mit schwimmfähiger Wurfleine und Leuchte
• ohnmachtssichere Rettungswesten mit Signalpfeife
• Seenot-Signalmittel
• Feuerzeuge
• spritzwassergeschützte Handlampen mit Reservebatterien und -glühlampen
• Erste-Hilfe-Ausrüstung,
• Absperrventile an allen Kraftstofftanks
• ein Rundfunkempfänger für Wetterberichte
• zwei tragbare Feuerlöscher der Brandklassen ABC
• Gefäß oder Pumpe zum Wasserschöpfen
• Anker mit ausreichend langer Leine oder Kette
• wichtige Flaggen und Signalkörper (Ankern, Manövrierunfähigkeit, etc.),
• Nebelhorn, Fernglas, Barometer
• Gezeitentafel, Leuchtfeuerverzeichnis, Funk- Handbücher
• zwei Paddel oder Riemen für den Notfall
• eine lange, schwimmfähige Rettungsleine
• Werkzeug, Maschinenersatzteile und Reparaturanleitungen
• Reservekanister mit Benzin/ Diesel und Motoröl
• Bootshaken, Fender, gegebenenfalls eine Rettungsinsel
...vor dem Auslaufen
• Bitte bringen Sie die Seekarten und Seebücher auf den neuesten Stand.
• Weisen Sie alle Personen an Bord gründlich ein und zeigen Sie Seemannschaft
• Informieren Sie sich, auf welchen Frequenzen die Verkehrszentralen senden
• Hören Sie die Verkehrsberichte und Wetterberichte in Ihrer Region.
• Prüfen Sie Ihre Seenot-Rettungsmittel.
• Überprüfen Sie laufendes und stehendes Gut.
• Ergänzen Sie den Wasservorrat, Proviant, Kraftstoff und Öl
• Überprüfen Sie die elektrische Anlage und die Positionslampen
• Radarreflektor anbringen, wenn möglich.
• Überprüfen Sie die Navigationseinrichtungen an Bord.
• Informieren Sie sich über große Schiffe im Wassersportrevier, wie Marine, Containerschiffe etc.
• Schließen Sie möglichst alle Seeventile, die nicht dem Kühlwassersystem dienen.
• Überprüfen Sie, ob die Bilge sauber ist.
• Bereiten Sie bei schlechtem Wetter das Boot so vor, dass gefährliches Anschlagen der Segel auf See vermieden wird.
• Planen Sie Touren immer so, dass Sie bestenfalls noch im Hellen ankommen.
• Unterrichten Sie immer Freunde oder Familienmitglieder, wann und wohin Sie auf dem Wasser unterwegs sind.
• Fahren Sie bestenfalls nicht allein auf See hinaus.
Seekarten
Bitte nehmen Sie aktuelle Seekarten, nautische Veröffentlichungen, Seebücher und Revierführer mit auf jeden Törn. Für Ihre Reiseplanung in Binnengewässern oder fürs Meer finden Sie bei uns ein gut ausgestattetes Sortiment von Revierführern und Karten:
Hier geht es zu unseren klassischen und elektronischen Seekarten.
Wetter
Bitte informieren Sie sich vor jedem Törn umfassend über die Wetterlage in ihrem Seegebiet. Auch erfahrene Seefahrer treten nie eine Fahrt an, ohne vorher den Wetterbericht anzuschauen oder zu hören. In der heutigen Zeit macht das Wetter gerne mal Kapriolen, ruckzuck zieht sich der Himmel zu und vom Sommer kommen sie gefühlt in den Herbst. Beobachten Sie immer die laufende Wetterentwicklung und seien Sie auch auf starken Seegang vorbereitet.
Falls Sie einen Funkschein haben, sollten Sie eine funktionierende und geprüfte Funkanlage an Bord haben, mit der Sie die Wetterberichte empfangen können. Seewetterwarnungen und Wetterberichte werden über UKW-Sprechfunk, Küstenfunkstellen und das Internet verbreitet.
Informationen über das Wetter, Seewetterberichte, Wetter-Informationen erhalten Sie über:
Deutscher Wetterdienst Seeschifffahrtsberatung
Tel.: 0180 - 5913913 (gebührenpflichtig)
E-Mail: seeschifffahrt@dwd.de
Internet: www.dwd.de
Wir wünschen allzeit gute Fahrt, „fair winds“ und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!
Ihr AWN-Team